Vertraue niemandem. Täusche jeden.
Thriller, Action
Vertraue niemandem. Täusche jeden.
Thriller, Action
Bewertung und Kritik von
Filmfan "JePeVi" am 17.04.2009Warum heisst dieser Film "Der Mann, der niemals lebte"? Eine von vielen Fragen, die der Film aufwirft - im englischen Original jedenfalls heisst er "Body of Lies", eine Anspielung auf "Body of Evidence", also Beweismittel.
Ferris (Leonardo DiCaprio), Mann fuers Grobe auf den zahlreichen Schlachtfeldern im Krieg gegen den Terror, wird nach einem gescheiterten Einsatz im Irak von dessen Vorgesetzten Hoffmann (Russell Crowe) nach Jordanien beordert, wo er, mal mit, manchmal auch gegen den Chef des nationalen Geheimdienstes Salaam (Mark Strong) versucht, Al-Saleem (Alon Aboutboul), den Kopf eines Terrornetzwerkes, zu fassen. Dazu waehlt er willkuerlich einen erfolgreichen Architekten aus der Region aus, haengt diesem einen inszenierten Anschlag auf eine amerikanische Luftwaffenbasis in der Tuerkei an und provoziert Al-Saleem so - wenn auch nicht mit dem gewuenschten Resultat. Dieser naemlich durchschaut die Intrige, toetet den Architekten - aber nicht ohne ihn vorher zu verhoeren und entfuehrt anschliessend in einem parallelen Handlungsstrang Ferris´ lokale Liebschaft und lockt diesen so in eine Falle. Aus dieser rettet ihn in hoechster Not dann nicht etwa die CIA, sondern Salaam.
Klingt wirr, ist es auch - weniger (Handlung) waere hier eindeutig mehr gewesen. Immerhin buegelt der Film die groebsten Ausreisser in der Plausibilitaet durch seine Bildersprache aus: DiCaprio wird als fluchender und desillusionierter Spielball der Geheimdienste durch eine Welt geschubst, die fremd, aber gar nicht dem Klischee folgend bedrohlich wirkt; Crowe fernsteuert diese Welt per Handy und schaut durch die Kameras seiner Drohnen und Satelliten, ohne wirklich den Ueberblick zu haben und Salaam steht sinnbildlich fuer einen Orient, der nicht mehr gestern sein will, aber auch noch nicht heute ist. Das alles mit ordentlicher schauspielerischer Leistung vor authentischer Kulisse (oder dem, was ein Westler dafuer haelt) und mit der unvermeidlichen verwackelten, hektisch geschnittenen MTV-Optik. Kritische Untertoene sind, wenn ueberhaupt, nur sehr leise zu vernehmen - mit dem Tenor: O.K., wir sind nicht wirklich gut, aber die anderen sind noch viel schlimmer.
Regisseur Ridley Scott (uebrigens der Vater von Tony Scott) erliegt hier nach dem fragwuerdigen "Black Hawk Down" und dem unterirdischen "G. I. Jane" einmal mehr der Faszination von Pulverdampf und Raeuber-und-Gendarm-Spielen. Im Vergleich zu den genannten geht dieser Film zwar in Ordnung, aber sein Talent fuer Suspense hat er nach "Alien" wohl irgendwann bei eBay verkauft ...
ungeprüfte Kritik